PSV Röbel-Müritz: Mit guter Jugendarbeit zukünftig in die Landesliga (Quelle: Ostseezeitung vom 15.01.2016 jw)

 

Trainer Jan Papke spricht im OZ-Interview über langfristige Ziele. Stolz ist er auf die akribische Nachwuchsarbeit und auf die eigenen Fans. Der PSV Röbel-Müritz hat die Hinrunde der Landesklasse I auf dem vierten Rang abgeschlossen. Der Abstand zu Spitzenreiter MSV Groß Plasten ist mit neun Punkten bereits groß. Dennoch blickt Trainer Jan Papke optimistisch in die Zukunft und verrät im Interview mit dem OZ-Sportbuzzer, wo es künftig mit dem PSV hingehen soll.

 

Sie haben die Hinrunde auf dem vierten Platz beendet. Wie zufrieden sind Sie damit?
 
Papke: Eigentlich sehr zufrieden. Mit dieser Leistung hat niemand gerechnet hat. Man muss bedenken, dass wir mit einem kleinen Kader von 15 Mann durch die erste Halbserie gegangen sind. Zudem mussten wir im Sommer mit Sebastian Arlt einen Spieler abgeben, der im vergangenen Jahr zu den Leistungsträgern zählte. Als Nachfolger haben wir Steffen Evert, einen ehemaligen A-Jugendspieler vom Malchower SV geholt. Er trainierte zwar im Oberliga-Team des MSV mit, kam aber nur zu Kurzeinsätzen. Daher konnte er die Lücke, die Arlt hinterließ, noch nicht füllen.

 

Aber sind Sie gehen davon, dass er die Lücke in Zukunft füllen kann.

 

Papke: Auf jeden Fall! Generell muss man bedenken, dass wir mit einem Durchschnittsalter von 23,9 Jahren den jüngsten Kader der Landesklasse I haben. Ich bin sehr stolz auf mein Team. Ein großer Dank gilt auch der Kreisliga-Mannschaft, aus der einige Spieler in die Bresche springen, wenn wir Ausfälle haben. Es ist für mich sehr wichtig, dass Spieler, die im Reserve-Team spielen, wissen, dass sie eine echte Chance haben, um es ins Landesklassen-Team zu schaffen.

 

Warum reicht es nicht für den Spitzenplatz?
 
Papke: Uns fehlen einfach noch die Erfahrung sowie die nötige Konstanz. Nach zehn gewonnenen Spielen in der Vorbereitung und den ersten erfolgreichen Punktspielen (drei Pflichtspiele: 21:0 Tore, d. Red.) dachten einige, die Saison wird ein Selbstläufer. Die nächsten Ergebnisse gegen Burg Stargard (2:2, d. Red) und den Neubrandenburger FC (2:4, d. Red.) zeigten dem Team, dass es nicht so ist. Solche Spiele haben uns nicht aus der Bahn geworfen. Die Mannschaft hat eindrucksvoll bewiesen, dass sie auch mit Rückschlägen umgehen kann.

 

Welche meinen Sie damit genau?

 

Papke: In der Hinserie verloren wir ein Spiel in Neukalen mit 0:7, das war natürlich hart. Doch prompt folgte auf heimischen Rasen die Reaktion. Wir gewannen das Müritz-Derby vor über 400 Zuschauern gegen den SV Waren 09 eindrucksvoll mit 6:1.

 

Wird es personelle Veränderungen geben?

Papke: Ja wird es. Zum einen werden uns Thomas Knappe und Kay Lampe aus persönlichen und beruflichen Gründen Richtung Kreisliga-Team verlassen. An dieser Stelle ein Dankeschön an das Duo für ihre gezeigten Leistungen. Aber wir haben mit Lucas Diercks (19 Jahre/ Malchower SV) und Jan Ranzow (25 Jahre/ SV Alt Schwerin) zwei Neuzugänge, die sich in der Vorbereitung beweisen werden. Aus dem Kreisliga-Team werden uns ebenso einige Spieler verstärken. Somit sind wir in der Breite sehr gut aufgestellt.

 

Seit wann trainieren Sie den PSV? Was waren davor ihre Stationen?

Papke: Ich habe das Team im Sommer übernommen. Davor war ich ein halbes Jahr Co-Trainer unter Christopher Stoll im Oberliga Team des Malchower SV. Ich wollte in dieser Zeit schauen, ob der Männerbereich mir liegt. Da ich zuvor "nur" Jugend-Mannschaften trainiert habe. Vorher trainierte ich die Malchower A-Junioren für eineinhalb Jahre. Zudem war ich viele Jahre in Berlin im Jugendbereich tätig. Um einige Stationen zu nennen: SC Staaken 1919 Berlin und Tennis Borussia Berlin.

 

Woran werden Sie in der Winterpause besonders arbeiten?

Papke: Wenn ich das verraten würde, ist das taktisch nicht klug. (lacht, d. Red.) Aber nur so viel: Wir wollen konstanter werden und unseren Fußball, den wir zurzeit spielen, festigen und verfeinern. Auch sollen Abläufe im Spiel einstudiert und dann im Spiel noch besser umgesetzt werden. Ebenso wollen wir die Geschlossenheit stärken. Damit haben wir schon vor der Rückrunde begonnen. Wir waren gemeinsam mit dem Kreisligateam, der A-Jugend und unseren Frauen in Berlin zum Eishockey bei den Eisbären.

 

Wie lautet die Marschroute für die Rückrunde?

 

Papke: Wir wollen unseren vierten Platz in der Liga mindestens halten und wenn´s möglich ist, vielleicht noch ein wenig höher in der Tabelle hinaus. Wir wollen den "Großen" in der Landesklasse ein Bein stellen und ihnen die Spiele gegen uns, so schwer wie möglich machen. Zudem ist das Finale im Landesklassenpokal Ost unser Ziel. Das wäre für Röbel und den gesamten Verein eine tolle Sache.

 

Der PSV hat mit 170 Zuschauern einen tollen Schnitt für Landesklassen-Verhältnisse. Wie stolz macht Sie das?

Papke: Sehr stolz! Es ist eine Auszeichnung für unser Team und den gesamten Verein. Ich glaube, dass die Zuschauer auch meist auf ihre Kosten kommen, da die Mannschaft einen ansehnlichen Fußball spielt. Das ist jedoch nicht meine Aussage, das hören wir in den Gesprächen mit unseren Fans. Es ist macht schon ein großen Unterschied, auch in der Leistung des Teams, ob man vor 20 oder vor 170 Zuschauern spielt.

 

In der Landesklasse I gibt es viele reizvolle Derbys. Welche Partien haben für Sie die größte Bedeutung?

Papke: Das sind die Duelle mit Waren, Groß Plasten und Neukalen. Immerhin haben wir gegen die letztgenannte Mannschaft nach der 0:7-Niederlage noch etwas gutzumachen.

Was meinen Sie, wer wird das Rennen in der Landesklasse I machen? 

Papke: Der MSV Groß Plasten wird es machen. Allerdings würde ich den SV Teterow als Tabellenzweiten noch nicht abschreiben.

 

Sehen Sie noch Chancen für ihr Team?

 

Papke: Der Aufstieg ist für uns kein Thema. Mit neun Punkten Abstand zur Tabellenspitze in einer der stärksten Landesklassen von MV wäre so eine Aussage wie Lottospielen. Klar können die Favoriten in der Rückrunde noch Federn lassen. Das kann uns jedoch ebenso passieren.
 
Für die Saison 2017/ 2018 ist eine Strukturreform geplant. Was halten Sie davon?

Papke: Mit der Reform habe mich bisher nur beiläufig befasst, da meine volle Konzentration der aktuellen Spielzeit gilt.  Dennoch denke ich, bei dem was ich gelesen habe, ist diese Reform ein Schritt in die richtige Richtung. Ich habe mich mit unserem Präsidenten Christian Prasser darauf verständigt, dass wir uns am Ende der Saison zusammensetzen, um die Marschroute für die neue Saison zu besprechen.

 

Ist der Aufstieg in die Landesliga wegen der Strukturreform ein angestrebtes Ziel für den PSV Röbel-Müritz in der Zukunft?

Papke: Wir gehen Schritt für Schritt unseren Weg und planen das vorausschauend. Wenn wir in die Landesliga wollen, soll dies auch für eine längerfristige Zeit sein. Bei einem kurzen Gespräch mit unserem Präsidenten klang aber schon heraus, dass wir durch diese Reform in der kommenden Spielzeit mindestens Platz sechs erreichen müssen, um überhaupt in der Landesklasse zu bleiben.

 

Wo soll es zukünftig mit dem PSV hingehen?

 

Papke: Mittelfristig ist natürlich der Aufstieg geplant. Wir haben beim PSV Röbel-Müritz eine hervorragende Jugendarbeit. Wer mich kennt, weiß, dass ich ein Auge darauf habe, wie sich die Jugend entwickelt. Ein Baum mit schlechten Wurzeln kann langfristig keine schönen grünen Blätter im Baumkleid tragen. Soll heißen: So wie der Verein über die Jahre im Jugendbereich arbeitet, wird er langfristig auch im Männerbereich erfolgreich sein. Und gerade hier macht der PSV und alle rund um diesen Verein tätigen Leute hervorragende Arbeit. Im Landkreis sind wir der einzige Verein mit einer funktionierenden A-Jugend. Um das zu halten, müssen wir Perspektiven bieten. Und da sind wir gerade mit unseren Sponsoren bei der Grundsteinlegung.

 

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Seit Sommer trainiert Jan Papke den PSV Röbel-Müritz.

 

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